Pressemitteilung vom 15. September 2022 Unternehmensbefragung: Energieeffizienz wird wichtiger - aber auch Förderung Berlin/Stuttgart. Der aktuelle Energieeffizienz-Index der Universität Stuttgart zeigt einen deutlich gestiegenen Stellenwert von Energieeffizienz für Unternehmen in der seit Monaten andauernden Energiepreiskrise. Im Vergleich zur Vorperiode der halbjährlichen Erhebung ergibt sich fast eine Verdopplung der Unternehmen, die Energieeffizienz eine im Verhältnis zu anderen Faktoren große Bedeutung beimessen. Die Daten zeigen jedoch auch, dass die Umsetzung entsprechender Maßnahmen zunehmend an mangelnder Liquidität durch die enormen Energiepreisesteigerungen scheitert. Die DENEFF appelliert darum an die Bundesregierung, die Effizienz-Förderprogramme für Unternehmen zu stärken. „Energieeffizienz wird durch die Energiepreise nicht zum Selbstläufer. Im Gegenteil können diese im Extremfall sogar ‚zu arm zum Sparen‘ machen. Es ist darum eine Farce, dass die Bundesregierung gerade jetzt die Förderung für anspruchsvolle Energieeffizienzprojekte zusammenstreicht“, so Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). Im wichtigsten Energieeffizienz-Förderprogramm für Unternehmen „Energie- und Ressourceneffizienz für die Wirtschaft“ sollen komplexere Projekte ab Oktober 2022 völlig praxisferne neue Anforderungen erfüllen, bemängelt die DENEFF. Ebenso wichtig seien bessere Rahmenbedingungen für marktliche Unterstützungsangebote wie Contracting. Die Marktentwicklung läge weit hinter den Potenzialen durch zahlreiche regulatorische Barrieren und Benachteiligungen in Förderprogrammen. Die Untersuchung des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) an der Uni Stuttgart zeigt auch: Bei Unternehmen, die aktiv in Klimaschutz investieren, gehen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz oft Hand in Hand. Ganzheitliche Dekarbonisierung ist also in der Praxis häufig schon weiter als in der Politik. Viele Unternehmen stellen sich auch komplexeren oder neueren Energieeffizienz- und Dekarbonisierungsthemen wie Flexibilisierung, Energiespeichern oder Wasserstoff. Insgesamt ist der Beratungs- und Informationsbedarf hoch. Dafür sei die Energieeffizienz- und Klimaschutzbranche aber gut gerüstet, so Noll. Hintergrund: Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der Energieeffizienzindex (EEI) wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF), der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Insgesamt 913 Teilnehmer haben sich im aktuellen Erhebungszeitraum vom 4. April bis zum 17. Mai 2022 zu den drei Teilindizes und insbesondere zu den Themen Krise, Dekarbonisierung und Unterstützungsbedarf im eigenen Unternehmen geäußert. |