Pressemitteilung der DENEFF und des GIH: Sozial gefährlich: Experten mahnen, Effizienz im Blick zu haltenBerlin, 14. November 2024 – Energieeffizienzexperten kritisieren das heute vorgestellte Manifest einer offenbar vom GdW initiierten Initiative scharf: Gefordert wird hier ein sogenannter „Paradigmenwechsel“ in der Klimapolitik. Die Rolle der Energieeffizienz von Gebäuden wird grundlegend in Frage gestellt: Der angeblich bisher verfolgte „Effizienzpfad“ solle zugunsten einer alleinigen Fokussierung auf CO2-Ziele verlassen werden. Nach Ansicht der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), des Energieberatendenverbands GIH und führender Experten würde diese Strategie zu hohen Transformationskosten führen und Mietende dauerhaft mit hohen Energiekosten belasten. „Energieeffizienz ist ein zentraler Baustein für bezahlbares Wohnen, eine sichere Energieversorgung und den Klimaschutz. Die Lage ist zu ernst, um die Debatte so zu polarisieren”, erklärt Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF. Den im Manifest geforderten Paradigmenwechsel wertet Noll als sozial gefährlich, da er den Mietenden hohe Kosten aufbürde. Benjamin Weismann, Geschäftsführer des GIH, erläutert: „Der alleinige Fokus auf CO2-Werte und eine Absage an Effizienzanforderungen ist kurzsichtig. Was auf den ersten Blick für Vermieter kostengünstiger erscheinen mag – schließlich können sie die Heizkosten auf die Mietenden umlegen –, entpuppt sich für Mietende als unkalkulierbares Kostenrisiko, da diese die Verbrauchskosten tragen.“ Prof. Andreas Holm stellt klar: „In der Debatte über energetische Maßnahmen muss klar zwischen dem Endenergieverbrauch für Wärme und den CO2-Emissionen unterschieden werden. Bisher wurde vor allem in CO2-Reduktionen investiert, etwa durch den Wechsel des Energieträgers. Das funktioniert aber nur, solange der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmemarkt niedrig ist. Ein vollständiger Umstieg auf erneuerbare Wärme ohne Senkung des Energiebedarfs würde jedoch enorme Investitionen und Importe von synthetischem Gas und Öl erfordern. Die Kosten für den Ausbau von Strom- und Wärmenetzen würden ins Unermessliche steigen. Deshalb ist eine höhere Energieeffizienz dringend notwendig.“ Der Architekt Dr. Burkhard Schulze Darup kritisiert, dass eine Strategie, die nur auf die CO2-Intensität der Energieversorgung setzt, die vielen Wohnungsunternehmen diskreditiere, die seit Jahren hervorragende Effizienzstrategien umsetzen. Zudem führe dies zu einer Explosion des Bedarfs an erneuerbaren Energien vor allem zu Zeiten der kalten Dunkelflaute und treibe somit die Kosten der Energiewende unnötig in die Höhe. Dr. Schulze Darup erläutert: „Ein übermäßiger Energieverbrauch bedeutet, dass enorme Mengen erneuerbarer Energien bereitgestellt und verteilt werden müssten. Diese zusätzliche Belastung übersteigt nicht nur die aktuellen Ausbaukapazitäten bei weitem, sie ist teuer und führt wegen der deshalb nötigen Energieimporte zu weiteren Abhängigkeiten.” DENEFF und GIH fordern daher, im Gebäudesektor endlich tatsächlich auf Energieeffizienz als wichtiges Mittel zur CO2-Senkung zu setzen. Priorität müsse insbesondere die Sanierung der Bestandsgebäude mit den höchsten Energiekosten haben. Nur so könne die klimafreundliche Transformation bezahlbar und sozial gerecht gestaltet werden. Effizienz sei keine Option, sondern eine unabdingbare Voraussetzung für eine sichere und bezahlbare Energiewende. |